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Von Wanderlust und Reisefrust

Romantische Natur- und Reisebilder im Dreiländereck

3. Dez 23 27. Okt

Anlässlich des Romantik-Jahres 2024 widmet sich das Kraszewski-Museum dem Thema Reisen und Wandern als Berührungspunkt zwischen der deutschen und der polnischen Romantik. Einbezogen werden das künstlerische Thema des Riesengebirges ebenso wie die Landschaftsmalerei in den sächsischen und böhmischen Gebirgen. 

Die Naturverehrung und die Motive des Wanderns und Reisens spielten in Kunst und Literatur der Romantik eine zentrale Rolle, wurden vielfach aufgegriffen und mannigfaltig variiert. Die Romantik als eine der letzten großen Kulturepochen Europas war eine Epoche großer Mobilität. Und sie war nicht nur geprägt durch Naturideale und -verehrung, sondern auch gekennzeichnet von Krisen und Umbrüchen. Reisen und Migrationsbewegungen vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse wurden in Text und Bild reflektiert.

Nicht zuletzt wurden das Gefühl, die Fantasie, Spiritualität und Natürlichkeit der beginnenden Industrialisierung und der wissenschaftlichen Strenge und rationalen Welt- und Menschenwahrnehmung der Aufklärung entgegengesetzt.

Die Ausstellung präsentiert Werke aus den Sammlungen des Riesengebirgsmuseums in Jelenia Góra / Hirschberg, des Schlesischen Museums zu Görlitz, des Museums Bad Schandau, des Stadtmuseum Pirna, des Stadtmuseums Dresden und der Städtischen Galerie Dresden. In ihrer Vielfalt werden Kontakte, gemeinsame Motive, Traditionen und Inspirationen zwischen den reisenden Künstlern in den benachbarten Ländern sichtbar.

Blick in die Ausstellung Wanderlust und ReisefrustBlick in die Ausstellung | Foto: © Museen der Stadt Dresden, Philipp WL Günther

Rezeption der Romantik

Die Romantik war damals wie heute eine europäische Angelegenheit, sie lässt sich als künstlerische Strömung über die Grenzen der deutschen Länder hinaus nachweisen und ist bis heute ein Exportschlager. Viel spezieller, weil politisch und durch das eigene Schicksal motiviert, war – und ist – die polnische Romantik eine politische Angelegenheit. Die gemeinsame Betrachtung der Entwicklungen ermöglicht einen Perspektivwechsel.

Zwei Länder, zwei Visionen

Die deutsche Romantik ist gekennzeichnet durch den Ruf nach dem Neuen und der Überwindung des Überholten, den Blick in die Vergangenheit und die Vorstellung von der Zukunft, die sich in Worten und Bildern, Träumen und Phantasien niederschlägt. Die polnische Romantik ist fast ausschließlich von aktivem politischen Engagement geprägt. Das Ziel der polnischen Romantik war es, die eigene Gegenwart zu beeinflussen. Als Bewegung ging sie von der jungen polnischen Intelligenz aus, die praktisch über die Zukunft und die Einheit ihres Heimatlandes schrieb.

Reisemode in der Romantik

Die in der Epoche der Romantik popularisierte Reiseform, das Wandern, entsprang auch dem Glauben, dass das Wesen des Menschen in der ewigen Suche und Entdeckung neuer und vergessener Weltgegenden und Kulturen bestehe. Wanderungen in die Berge, in die Wüste oder in die Steppe erlangten Popularität. Die Reiseziele waren, neben der vielzitierten Italienreise, häufig nach Osten ausgerichtet, zu den Ursprüngen von Religion und Zivilisation. Die Motive für die Reise waren vielfältig. Neben der Suche nach Gott und nach Spiritualität kann auch die Suche nach dem eigenen Selbst als Motiv genannt werden. Das Wandern diente auch dazu, eine subjektive, innere Erlebniswelt zu schaffen.

KI generiert: Das Bild zeigt eine historische Szene in einer Waldlandschaft, in der mehrere Personen in eleganter Kleidung beisammen sind und sich unterhalten oder spazieren gehen. Im Hintergrund sind Bäume, eine Hütte und eine schöne Aussicht auf Felsen zu sehen.Hans Anton Williard, Der Brand, um 1856. Städtische Galerie Dresden | Foto: © Museen der Stadt Dresden, Städtische Galerie Dresden

Tourismus im Riesengebirge und in der Sächsischen Schweiz

Seit der legendären Besteigung der Schneekoppe, der höchsten Erhebung des Riesengebirges, durch Königin Luise von Preußen am 18. August 1800, war Schlesien als Reiseziel Mode geworden. Nicht nur der Adel und Beamte, auch das wohlhabende und gehobene Bürgertum reiste zur Badekur oder zum reinen Vergnügen in die schönen Berglandschaften der neuen preußischen Provinz (seit 1742). Ein neues Naturgefühl verlieh dem Reisen in die »freie Natur« einen eigenen Wert. Ab Mitte des Jahrhunderts förderten Eisenbahnverbindungen zwischen Berlin, Görlitz und Breslau den Fremdenverkehr.

Gleiches gilt für die Personendampfschifffahrt und Eisenbahn in der Sächsischen Schweiz. Neben dem obligatorischen »Malerweg« wanderte man zu Pfaffenstein, Gohrisch, Papststein und ins Bielatal. Mit der Erschließung der hinteren Sächsischen Schweiz und dem böhmischen Teil des Elbsandsteingebirges wurden Kahnfahrten in der Edmundsklamm und der Oberen Schleuse beliebt.

Eine Begleitbroschüre zur Ausstellung in deutscher und polnischer Sprache steht im Museum kostenfrei zur Verfügung.

Noch mehr können Sie im Blog des Stadtmuseums erfahren.